Mit 85 Jahren, davon fast 60 als Journalist, ist Manfred Neuber noch mit spitzer Feder freiberuflich „zu Gange“. Vom Volontariat beim Lokalblatt über eine Regionalzeitung brachte er es zum Ressortleiter Ausland/Außenpolitik bei der WELT. Vorher war er für die amerikanische Nachrichtenagentur UPI in Frankfurt/Main, Berlin, London und New York im Einsatz. Leidenschaftlich tritt er für fairen Journalismus und Meinungsfreiheit ein. Im populistischen Milieu der Provinz erweckt das Feindschaft. Hier sein Augenzeugenbericht:
Aus Verbundenheit mit meiner Heimatstadt Nordhausen (Thüringen) habe ich in den vergangenen Jahren noch gelegentlich heimatgeschichtliche Beiträge für regionale ... zum Beitrag
Autor: Redaktion (Seite 1 von 2)

Pöbeleien und Übergriffe
Eine Gruppe von Fotojournalisten dokumentiert seit dem Aufkommen der Pegida-Bewegung in München rechte Aktivitäten.
„Volksverräter, Lügenpresse!“, lauten die inzwischen üblichen Beschimpfungen, die Journalisten bei rechten Veranstaltungen zu hören bekommen. Auch Gesten, wie sie der Münchner Fotograf Sachelle Babbar auf unserem Titelbild (der Artikel erschien zuerst im „BJVreport“ 3/2017 des Bayerischen Journalisten-Verbands) festhielt, gehören zum Repertoire derjenigen, die die Pressefreiheit hierzulande bekämpfen.
Die Aufnahme entstand bei einer AfD-Kundgebung am Münchner Odeonsplatz. Babbar und acht weitere Fotojournalisten versuchen seit dem Start der Pegida-Bewegung ... zum Beitrag

Björn Kietzmann: Polizei will Neonazis bei Bautzen-Aufmarsch „nicht stören“
Bautzen gilt als Hochburg des Rechtsextremismus und ist aktuell wieder ständig in den Schlagzeilen, zuletzt wegen der rassistischen Ausschreitungen Mitte September. Auch am 7. Oktober hatten sich dort wieder rund 300 Rechtsextreme und Sympathisanten auf dem Kornmarkt zu einer Demonstration versammelt. Der Fotograf Björn Kietzmann war vor Ort:
21 Stunden nach meiner Rückkehr aus dem Bürgerkriegsland Kolumbien, wo ich rund zwei Monate ohne bedroht oder angegriffen zu werden über den dortigen Friedensprozess berichtete, sitze ich gemeinsam mit einem befreundeten Agenturfotografen im Auto auf dem Weg ins sächsische Bautzen, wo am Abend Rechtsradikale aufmarschieren wollen. Ich ... zum Beitrag

Frank Überall: „Medienkompetenz ist das einzig wirksame Mittel“
Bei einem Fachgespräch zur Bedrohung von Journalistinnen und Journalisten bei Demonstrationen informierte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall gemeinsam mit RTL -Aktuell Chefmoderator Peter Kloeppel am Mittwoch die politischen Berichterstatter der Bundestagsfraktionen. Martin Dörmann (SPD, Bildmitte), Tabea Rößner (Bündnis 90/Die Grünen), Marco Wanderwitz (CDU/CSU) und Harald Petzold (Die Linke) ließen sich berichten, wie aufgeheizt die Stimmung vor allem bei rechten Demos und Aufmärschen in den letzten Monaten war und welche Konzepte zum Schutz von Medienvertretern beitragen können. Überall plädierte in diesem Zusammenhang auch nachdrücklich für eine Wiedereinführung des bundeseinheitlichen ... zum Beitrag
Dr. Holger Poppenhäger ist seit Dezember 2014 Innenminister des Freistaats Thüringen im Kabinett Ramelow. Zuvor war er von November 2009 bis Dezember 2014 Justizminister. Im Interview mit Ralf Leifer und Anita Grasse vom DJV-Landesverband Thüringen spricht über Konflikte zwischen Berichterstattern, Demonstranten und der Polizei.
Bei Demonstrationen muss die Polizei die Versammlungsfreiheit ebenso schützen wie die Pressefreiheit. Wie lässt sich der schwierige Spagat meistern?
Ich glaube, dass unmittelbare Gespräche zwischen den Medienvertretern und der Polizei im Vorfeld und vor Ort Missverständnissen und Konfliktsituationen vorbeugen können. Jede Seite sollte bemüht sein, ... zum Beitrag
Im Zuge der massiven Zunahme rechtspopulistischer Veranstaltungen verzeichneten Journalistenverbände eine zunehmende Zahl von Einschüchterungsversuchen und auch tatsächlicher Gewalt gegenüber Medienvertretern. Von „Lügenpresse – halt die Fresse!“ war und ist es nicht weit zur Parole „Lügenpresse – auf die Fresse!“ Nicht selten heizen rechtspopulistische Redner die Ressentiments gezielt an. Rolf H., der bei einer AfD-Veranstaltung in Nürnberg Berichterstatter attackierte, kam jedoch wenigstens nicht ungestraft davon.
Von Thomas Witzgall
Für Fotografen kein unbekannter Täter
Wer auf Veranstaltungen von Pegida in München und Nürnberg oder im Umfeld von Michael ... zum Beitrag

Sören Kohlhuber: Wenn die Schutzinstrumente versagen
Sören Kohlhuber beobachtet als freier Journalist die Entwicklung der rechten Szene in Deutschland und dokumentiert regelmäßig deren Aufmärsche. Noch bis zum 27. ist er mit seinem Buch "Deutschland deine Nazis" auf Leserreise.
„Polizisten sind keine Personenschützer für Pressevertreter“, tönte der Polizeipräsident von Berlin, Klaus Kandt, Ende 2014 im Innenausschuss. Hintergrund waren Forderungen vom Chef der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union in Berlin, Andreas Köhn, dass die Polizei die Pressefreiheit zu garantieren und zu schützen habe.
Vorausgegangen waren der Auseinandersetzung massive Bedrohungen und Angriffe durch Neonazis bei einem Aufmarsch in Berlin-Marzahn. ... zum Beitrag

Interview mit Rainer Wendt: Plädoyer für den „echten“ Presseausweis
Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) im Beamtenbund, Rainer Wendt, berichtet im Interview über die Belastung seiner Kolleginnen und Kollegen bei politischen Demonstrationen. Vor allem rechte Gewalt habe zugenommen. Außerdem plädiert er für die Wiedereinführung des „offiziellen“ Presseausweises für hauptberufliche Medienvertreter. Das Interview führte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall
Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Situation bei extremistischen Demonstrationen in der letzten Zeit verändert?
Wir beobachten seit längerem einen Trend zu teilweise sehr aufgeheizten Stimmungen bei rechten und linken Demonstrationen, man spricht von Wechselwirkungsspirale. ... zum Beitrag

Hartmut Schneider: „Blessuren gelten als Statussymbol“
Das Interview mit dem Fotografen Hartmut Schneider führte Frank Überall.
Herr Schneider, seit Jahren dokumentieren Sie fotografisch Aufmärsche und Veranstaltungen von Neonazis – zu journalistischen, aber auch zu Dokumentationszwecken. Warum verbringen Sie so viel Zeit auf solchen Veranstaltungen, auch wenn Sie daran meist kein Geld verdienen?
Dazu zunächst eine Vorbemerkung: Ich sehe mich nicht als Journalist, sondern als Fotograf, der Zeiterscheinungen subjektiv dokumentiert und ordne mich daher eher der künstlerischen Fotografie zu. Spontan würde ich antworten, das frage ich mich auch oft, weil diese Veranstaltungen anstrengend, gefährlich und frustrierend sind. Der Grund ist, ... zum Beitrag
Die Mischung aus Augenzeugenberichten, Gastbeiträgen und Interviews trägt aus unserer Sicht nicht nur zu einem kollegialen Austausch bei – sie dient gleichzeitig auch als ständiges Gesprächsangebot an die zuständigen Institutionen.
Der DJV-Vorsitzende Frank Überall beschreibt in einem Gastbeitrag für den „vorwärts“ die Zielsetzung des Projektes augenzeugen.info und zieht eine erste Zwischenbilanz.